Wohin mit unserem Gesundheitssystem?

In den Medien – vor allem in den populistisch orientierten Medien – tauchen regelmäßig Meldungen zum Thema auf. „Wir können uns das nicht mehr leisten“ heißt es da, wenn es um ein gut funktionierendes Gesundheitswesen geht, das allen Bürgern zugänglich ist. Unfallerstversorgung, Rettungswesen, Krankenhäuser, Seniorenheime, das Hospizwesen – all diese Organisationen, Institutionen und Projekte für eine bessere Zukunft gehören im deutschsprachigen Raum ganz selbstverständlich zum Alltag. Aus anderen Ländern Europas hört man, dass es massive Kürzungen in all diesen Bereichen gibt, dass das Gesundheitswesen bröckelt, dass es „nicht mehr leistbar ist“. Man spricht von Menschen, die das System ausnützen, von Maßnahmen, die das verhindern sollen, von Einschnitten und Verzicht.

Doch machen sich Journalisten, Medienleute und andere Meinungsbilder wirklich Gedanken darüber, welche Informationen sie auf diese Weise verbreiten, welche Einstellungen sie in der Bevölkerung damit stärken bzw. schwächen? Der Verdacht liegt nahe, dass das nicht so ist. Um zu verhindern, dass immer mehr Menschen den Glauben an die Durchfürbarkeit eines gut funktionierenden Gesundheitssystems verlieren, gilt es, die Menschen zu informieren.

Wie das österreichische Gesundheitssystem funktioniert, ist hier nachzulesen, eine kritische Betrachtungsweise der Spartendenzen im Schweizerischen Gesundheitswesen gibt es hier und ein ZDF-Beitrag zum Thema Alltagsprobleme im Gesundheitswesen. Besonders in dem Fernsehbeitrag wird auch das heikle Thema der „Übertherapierung“ angesprochen, eine Folge davon, wenn das Gesundheitswesen profitorientiert agiert.

Neben Fehlinformationen seitens der Medien und tatsächlichen Problemen aufgrund einer immer weiter voranschreitenden Entwicklung in Richtung Zweiklassenmedizin gilt es wohl, das Gesundheitswesen nicht nur in Bezug auf die Gesundheit der Bevölkerung zu betrachten, sondern auch in Hinblick auf Organisation, Struktur und besserer Finanzierung. Nachdem diese wirtschaftlichen Wissensansätze im Zuge von Medizin- und Pharmaziestudien nicht vermittelt werden, gilt es, Führungspersonal in der Medizin außerhalb der universitären Ausbildung auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Immer häufiger widmen sich Menschen, die im Gesundheitsmanagement tätig sind, einem Weiterbildungsstudium in Gesundheitsökonomie oder Management für das Gesundheitswesen, um ihre Fähigkeiten in Bezug auf Planung, Kommunikation, Management und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu erweitern.

Ob mit der besseren Ausbildung von Krankenhausmanagern und Führungskräften im Pflegedienst die ursächlichen Probleme des Gesundheitswesens aus der Welt geschafft sind, wird nur die Zukunft zeigen können. Vorab hilft Information. Unser Gesundheitssystem zwischen marktwirtschaftlichen Fakten und sozialen Komponenten – dieses Buch schafft tiefere Einblicke. Damit wir nicht auf oberflächliche Berichterstattung angewiesen sind!

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