Keratokonus ist eine Augenkrankheit, die fortschreitende Ausdünnung und Verformung der Hornhaut des Auges geprägt ist. Die Krankheit manifestiert sich immer auf beiden Augen, kann aber auf einem Auge schwächer ausgeprägt sein oder nicht symptomatisch werde. Die Hornhauterkrankung Keratokonus ist immer progressiv, also fortschreitend und führt durch die Verformung der Hornhaut zu einem Sinken der Sehschärfe. Menschen, die unter Keratokonus leiden, sind meist kurzsichtig. Von 1500 Menschen ist etwa einer von dieser Krankheit betroffen (Stand November 2016). Mehr zum Krankheitsbild gibt es in einem ausführlichen Artikel auf wikipedia zu finden.
Brille oder Kontaktlinse sind nur eine vorübergehende Möglichkeit, den Sehverlust auszugleichen, da durch die Hornhautverkrümmung der Kurzsichtigkeit nur bedingt mit einer Sehhilfe entgegengewirkt werden kann.
Das größte Problem an der Krankheit ist wohl das Ausdünnen der Hornhaut – während eine normale Hornhaut eine Dicke von 550 Mikrometern hat, sinkt diese mit fortschreitender Krankheit ab, oft schubweise und macht somit die Auswahl der Behandlungsmethoden immer geringer. Während in der frühen Phase der Krankheit eine Kontaktlinse noch Abhilfe schaffen kann, wird dies, sobald die Hornhaut zu sehr angegriffen ist, unmöglich, die Kontaktlinsen auf der verformten Hornhaut nicht mehr korrekt sitzen. Außerdem stoppt eine Kontaktlinse die Krankheit nicht.
Das so genannte „Corneal Crosslinking“ (CXL) bremst den Krankheitsverlauf, bietet aber keine Rehabilitation der Sehkraft. Diese Methode ist daher nur im Frühstadium der Krankheit einsetzbar. Bei CXL wird ein Vitamin der B-Gruppe in das Hornhautgewebe eingebracht und danach intensiv mit UV-A-Licht bestrahlt. Dies führt zu einer Verstärkung des Hornhautgewebes. Für diese Behandlung muss die Dicke der Hornhaut mindestens noch 400 Mikrometer betragen. Ziel ist es, die weiche Hornhaut mittels „Brückenbildung“ im Hornhautgewebe zu versteifen und so so festigen.
Auch eine Hornhauttransplantation kann gegen Keratokonus eingesetzt werden. Allerdings raten viele Mediziner von diesem Eingriff ab, da er schmerzhaft, die Heilung sehr langwieirg und die Erfolge nicht durch planbar sind. Ob die Sehschärfe nach der Operation den Erwartungen entspricht, kann bei einer Hornhauttransplantation nicht gewährleistet werden.
Eine relativ neue Methode, die Hornhauterkrankung Keratokonus zu behandeln, ist das Corneal IntraStromal Improvement System. Dabei wird ein ringförmiges Implantat in die Hornhaut eingebracht, und zwar zwischen einer vorderen und einer hinteren Hornhautlamelle. Mit einem minimalen Eingriff, der knapp eine Minute dauert, wird das Implantat eingebracht, es ist keine Narkose notwendig und es gibt keine Narben oder Nähte. Das kleine Implantat korrigiert die durch die Krankheit verursachte „falsche“ Geometrie der Hornhaut in eine neue und „richtige“ Form, die ungestörte Versorgung mit Nährstoffen und die mechanische Stärkung des Gewebes ist dabei gewährleistet.
Keratokonus ist eine Krankheit, die nur wenige Menschen betrifft – doch für die Betroffenen sind wirksame und schmerzfreie Behandlungsmethoden von großer Wichtigkeit!
