Eine Frage, mit der man sich spätestens beim Wanderurlaub in Österreich auseinander setzen muss, dreht sich um den Begriff „süßer Schotten“. In vielen Ratgebern wird kurz darauf hingewiesen, dass man ihn unbedingt ausprobieren sollte, sofern man die Möglichkeit dazu bekommt.
Leider steht kaum wo geschrieben, dass es sich beim süßen Schotten nicht um einen sympathischen Kerl aus Schottland handelt. Vielmehr beschreibt der Begriff eine besondere Milchspeise, die nur einmal im Jahr serviert werden darf.
Besondere Milchspeise
Süßer Schotten ist nämlich die Bezeichnung für eine besondere Milchspeise, die es auf österreichischen Almen nur kurz vor und nach Saisonende gibt. Das besondere an ihr: Sie besteht aus der letzten Almmilch des Jahres. Schon vor vielen Jahren bereiteten die Almleute diese Speise in einem mit Butter ausgeschmierten Kupferkessel zu.
Darin wurde die letzte Milch des Jahres zum Kochen gebracht und anschließend etwas Buttermilch, Sauermilch oder auch Essig hinzugegeben. Dies bewirkte, dass die Milch stockte. Der nun entstandene „grobe Schotten“ wurde in Schüsseln oder Gläsern abgefüllt und anschließend kaltgestellt. Genauso gehen die Sennerinnen heute noch vor, sofern sie diese Tradition aufrecht erhalten.
Unterschiedliche Zubereitung
Vor dem eigentlichen Verzehr wird dieser grobe Schotten mit etwas Milch so lange gerührt, bis er ganz fein ist und von der Konsistenz her an eine Mischung aus Joghurt und Quark erinnert. Auf den Salzburger und Tiroler Almen wird er schließlich mit Beeren, Zimt oder Anis serviert. In der Steiermark gibt man hingegen auch gerne Rosinen oder feine Butterstückchen dazu.
Heute noch wird ein Teil dieser besonderen Milchspeise feierlich zum Almabschied von den Almleuten selbst gegessen. Der verbleibende Teil wird dann den Wandergästen serviert – daher ist und bleibt diese Speise etwas ganz besonderes, die man wirklich nur selten aufgetischt bekommt. Wie gut zu wissen, dass wir auf der Alm zugreifen sollten, wenn uns ein süßer Schotten angeboten wird!